Oje, was muss ich da wieder auf Heise lesen? IT Azubis unzufrieden? Weil man so viel allein erarbeiten muss?
Jetzt mal alle im Chor: Oooh~, ihr seid ja so arm dran.
Wer nicht programmieren kann, sich nicht mit Windows und Unixabarten auseinandersetzen möchte, wem stundenlange Experimente mit durchweg negativen Ergebnissen zu frustrierend sind und darin nichts interessantes sieht — der hat eindeutig den Beruf verfehlt.
Vielleicht ist es bei den Massen ja noch nicht angekommen, IT Berufe erfordern, dass man für Technik lebt, Technik liebt und einen gewissen Grad an Offenheit mitbringt.
Natürlich kann ich bei zwölf Rechnern, die ich einrichten soll, das CD-Rom Laufwerk ausbauen, ein anderes einsetzen, das OS installieren, das Laufwerk wieder ausbauen und das kaputte Laufwerk wieder einsetzen. Oder ich setze meinen Arsch in Bewegung und setze mir einen PXE Netinstall Server auf. Guess what, klar, es ist sicherlich nicht so schön kleingeistig, da darf das Hirn morgens nicht zuhaus gelassen werden. Wenigstens lerne ich ein paar interessante Dinge über DHCP und die inner-workings der Systeme.
Ich dachte darum geht es in der Ausbildung: Lernen, Erfahrungen sammeln, auch mal auf den Arsch fallen.
Und klar: Für seine Fehler muss man einstehen. Das ist überall so. In jedem Ausbildungsberuf. Ist doch auch egal, solange man seine Lehren daraus zieht. Vielleicht sollte man Tadel auch nicht immer gleich persönlich nehmen und mal amüsiert drüber wegsehen.
Was muss ich dann weiter lesen? Es ist für viele Azubis eine Qual im Team miteinander an einem Problem zu arbeiten? Wow, komisch. Sind das die stereotypen Windowsuser, deren allein bei dem Namen “Mailingliste”, “Whitepaper” und “Bücherregal” schon der kalte Schauder über den Rücken zieht? Klar muss man lesen. Klar muss man allein und im Team an Problemen arbeiten. Heutige Systeme sind komplex, dadurch bedingt sind auch die Probleme in diesen Systemen manchmal recht komplex.
Ist es so eine Schande, dass man durch Trial and Error und Learning by Doing in die Systeme eingeführt wird? Nein. Das ist genau der richtige Weg. Die Technik ändert sich schneller, als der gemeine Azubi die Handbücher wälzen kann. Darum: Lieber Konzept begreifen, anwenden lernen und auf andere Systeme übertragen können. Sei es Unix, Windows oder whatever, viele Dinge haben Bestand, weit über das Icon in der Toolbar hinaus.
Mein Name ist Tsukasa, ich bin Fachinformatiker Azubi.
Passioniert bei der Sache, manchmal schwer von Begriff 😉 .